Kastration von Hund, Katze, Kaninchen und Meerschweinchen

Die Entscheidung für oder gegen eine Kastration sollte im Vorfeld gut überlegt und begründet sein.

Im Folgenden klären wir Sie über Vor- und Nachteile und die uns am häufigsten gestellten Fragen auf. Vereinbaren Sie bitte zusätzlich einen persönlichen Termin für ein Beratungsgespräch, in dem wir individuell auf Ihr Tier eingehen und alle offenen Fragen klären können.

Kastration oder Sterilisation?
Vor- und Nachteile der Kastration
Wesensänderungen
Zeitpunkt: Das richtige Alter
Ablauf des Eingriffs und Tipps zur Vorbereitung
Chemische Kastration: Der Kastrations-Chip

  • Kastration oder Sterilisation - Was ist der Unterschied?

    Die Sterilisation wird in der Kleintiermedizin kaum durchgeführt und beschreibt einen Eingriff bei dem lediglich Ei- oder Samenleiter durchtrennt werden. Etablierter hingegen ist die Kastration, bei der die Keimdrüsen (Hoden oder Eierstöcke) gänzlich entfernt werden und somit die Tiere unfruchtbar gemacht werden.

  • Wann ist eine Kastration sinnvoll - Welche Vorteile gibt es?

    Vor einer Operation sollte jeder Einzelfall persönlich und mit unserem Team gut besprochen werden und es liegt nie eine generelle Empfehlung vor. Dennoch lassen sich gewisse Vor- und Nachteile auflisten.

    Vorteile:

    • Verhinderung der Fortpflanzung
    • Prophylaxe von Tumoren
      Das Risiko von Tumoren der Gesäugeleiste (Mammatumor) kann bei Katzen und Hündinnen sehr effektiv gesenkt werden (um bis zu 91%).
    • Das Markieren im Haus stoppt häufig (Rüde und Kater)
  • Welche Nachteile hat eine Kastration?

    Nachteile:

    • Nach der Kastration haben die Tiere häufig einen gesteigerten Appetit und neigen zur Fettleibigkeit. Somit ist es ganz besonders wichtig auf Menge und Art der Fütterung zu achten!
    • Kastrierte Hündinnen über 20kg leiden in fortgeschrittenem Alter häufiger an einer Harninkontinenz.
    • Fellveränderungen: Durch hormonelle Umstellung kann es zu übermäßigem Wachstum der Unterwolle kommen. Die Hunde bekommen dann ein welpenähnliches Aussehen.
    • Dem vermehrtem Größenwachstum und der Gewichtszunahme geschuldet kann es häufiger zu orthopädischen Erkrankungen (zB Kreuzbandriss oder Hüftdysplasie) kommen als bei unkastrierten Tieren.
  • Ändert sich das Verhalten meines Hundes nach der Kastration?

    Häufig stoppt bei Rüde und Kater das Markieren im Haus. Worüber sich keine genaue Aussage treffen lässt, sind generelle Wesensänderungen. Einige Hündinnen sind durch die Kastration ängstlicher geworden, einige forscher. Bei Rüden hängt eine Verhaltensänderung stark vom Zeitpunkt der Kastration ab. Jung kastrierte Rüden sind deutlich weniger aggressiv gegenüber anderen Rüden.

  • Zeitpunkt: Das jeweils richtige Alter für die Kastration Ihres Tieres

    Grundsätzlich muss die Entwicklung der Tiere gewährleistet werden und bis zum Abschluss der Pubertät gewartet werden. So wird die Freisetzung der Hormone, die zur körperlichen und geistigen Entwicklung nötig sind, nicht verhindert.

    Vor jeder Kastration sollten Sie uns dennoch besuchen, um zusammen den Entwicklungsstand des Tieres zu beurteilen und den richtigen Zeitpunkt zu bestimmen.

  • Rüde: 9.-12.- Monat
  • Hündin: etwa 9-12 Wochen nach der ersten Läufigkeit
  • Kater: 4.-6. Monat
  • Kätzin: 4.-6. Monat
  • Rammler: 11.-12. Woche (spätestens mit 16 Wochen bei größeren Rassen)
  • Weibchen: variabler Zeitpunkt. Lassen Sie sich beraten!
  • Wie gestaltet sich der Ablauf der Kastration? Was muss ich im voraus beachten?

    Die Kastration ist ein chirurgischer Eingriff unter Vollnarkose. Daher ist es wichtig, dass Sie Ihren Hund oder Ihre Katze nüchtern zum Termin bringen.

    Der Eingriff und die Dauer der OP variiert zwischen Tierarten und den besonderen Begebenheiten. Grundsätzlich können aber Ihre Liebsten noch am selben Tag abgeholt werden.

    Kaninchen und Meerschweinchen hingegen dürfen niemals hungern und sollten somit nicht nüchtern zur OP erscheinen und ganz normal weiter fressen.

  • Chemische Kastration für Rüden: Der Kastrations-Chip

    Falls Ihr Rüde noch in die Zucht soll oder eine Kastration „auf Probe“ bekommt, kann ein Kastrations-Chip in Betracht gezogen werden. Der Chip wird unter die Haut gesetzt und dieser entfaltet dann seine Wirkung 6 oder 12 Monate lang.
    Für Hündinnen gibt es bisher leider kein ähnliches Verfahren, bei dem die Hündinnen danach sicher wieder fruchtbar sind.